Bemessung und Dimensionierung

Unter „Bemessung“ wird im Abwasserbereich die Ermittlung des Abwasseranfalls hinsichtlich Menge und Qualität verstanden. Im Regelfall kann hier nicht auf Meßdaten zurückgegriffen werden, wenn die jeweiligen Siedlungs- und Gewerbeobjekte selbst noch in der Planungsphase sind. Während für die Bemessung der zentralen Entwässerungsplanung von Siedlungsgebieten auf diverse statistische Erhebungen und Regelwerke zurückgegriffen werden kann, muss für dezentrale Entwässerungsprojekte der Abwasseranfall individuell geschätzt werden. Jede einzelne Abwasserquelle wird hinsichtlich des täglichen Frischwasserverbrauchs an Hand der bestimmungsgemäßen Nutzung, der Einwohnergleichwerte oder analoger Quellen analysiert. Dazu werden Fallbeispiele aus der Fachliteratur oder auch Herstellerangaben ausgewertet. Die Bemessung ist zunächst unabhängig vom Typ der zu errichtenden Behandlungsanlage.

Unter Dimensionierung versteht man die Auslegung einer Entwässerungs- bzw. Behandlungsanlage hinsichtlich der hydraulischen und Reinigungsleistung. Hier werden z.B. Rohrleitungsdurchmesser, die notwendige Pumpenleistung, die notwendige Größe der Reaktorräume usw. ermittelt. Die Dimensionierung baut auf der Bemessung auf und berücksichtigt die Zielgrößen hinsichtlich Bauwerkssicherung und Reinigungsleistung auf Grund gesetzlicher, Regelwerks- oder behördlichen Vorgaben. Im nächsten Schritt werden spätestens in der Ausführungsplanung die Dimensionierungsgrößen von der notwendigen auf die Ausführungsgröße bzw. Leistung an Hand von Norm- oder Herstelleraggregaten übertragen. Bemessung und Dimensionierung spielen eine zentrale Rolle in Machbarkeitsstudien, Genehmigungsplanungen und Kostenschätzungen.