Leistungen – Inbetriebnahme und Störfallbeseitigung
Kolmation
Als Kolmation bezeichnet man den Prozess der Ein- bzw. Anlagerung von Partikeln in einem porösen Körper, wie es die Sandschüttungen in Bodenfiltern darstellen. In der Folge können die Poren des Filterkörpers teilweise oder ganz verstopfen (Fig. 1).
Im Betrieb von Bodenfiltern ist dies einem Totalausfall der Abwasserbehandlungsanlage gleichzusetzen. Dementsprechend wurden in der Vergangenheit zahlreiche Kriterien entwickelt und Regeln erstellt, um der Verstopfung der Filter durch Kolmation vorzubeugen. Der Prozess der Kolmation ist jedoch in der Betriebspraxis der Bodenfilter weitaus komplexer, da neben geometrischen und hydraulischen Parametern des Filterkörpers auch mikrobielle Prozesse im Filterkörper eine wesentliche Rolle spielen. Typischerweise führen einfache Ursache – Wirkungsbeziehungen oftmals nicht zu einem dauerhaften Erfolg bzw. im Havariefall nicht zu praktikablen Lösungsoptionen.
Wesentliche Voraussetzungen für einen kolmationsfreien Betrieb sind:
- richtige Dimensionierung und Aufbau des Bodenfilters in der Planungsphase
- Kontrolle der Filtersubstrate und des Einbaus während der Bauphase
- Begleitung der Wartung in den ersten kritischen Betriebsphasen durch eine Fachfirma
- langfristig angelegte Eigenkontrolle
Betreiber sollten eine regelmäßige Kontrolle auf beginnende Kolmation in Form von
- dauerhafter Pfützenbildung auf der Filteroberfläche
- Schlammablagerungen auf der Oberfläche
- Vegetationsausfall
- Änderungen der Reinigungsleistung
durchführen.

Bestehen Verdachtsmomente auf eine beginnende Kolmation, sollte rechtzeitig eine Fachfirma bzw. der verantwortliche Planer zu Rate gezogen werden. Ist bereits ein Schadensfall in Form einer manifesten Kolmation eingetreten, bieten wir nach vorbereitenden Zustandsanalysen und Sicherungsmaßnahmen eine mechanisch-mikrobiologische Sanierung des Bodenfilters mittels Druckluftinjektion an. Sind prinzipiell die Voraussetzungen für einen kolmationsfreien Betrieb durch geeignetes Filtermaterial und –aufbau sowie eine ausreichende Dimensionierung gegeben, können dadurch bereits kolmatierte Filter ohne Neuaufbau wieder in Betrieb gehen.
Einfahrbetrieb und Betriebsoptimierung
Neu errichtete Bodenfilteranlagen werden meist über ca. eine Vegetationsperiode eingefahren. Während in der Inbetriebnahme (ca. 3 Monate) Steuerungs- und Messeinrichtungen angepasst und justiert werden, werden in der folgenden Einfahrphase die Entwicklung des Pflanzenbestandes, die Reinigungsleistung und eventuelle Kolmationsneigungen kontrolliert. Für biologische Abwasserbehandlungssysteme ist eine betreute Inbetriebnahmephase dann empfehlenswert, wenn die für die Reinigungsleistung essentielle mikrobielle Besiedlung des Bodenfilters gesteuert aufgebaut werden muß (z.B. bei gewerblichen Abwässern), um das Gesamtsystem zu stabilisieren. Dies kann im Rahmen einer erweiterten Objektbetreuung bzw. in der Nachfolge einer regelmäßigen Wartung erfolgen.
Sind weitergehende Reinigungsleistungen z.B. bezüglich der Stickstoff- und Phosphorelimination erforderlich bzw. ergibt sich eine Änderung der Bemessung gegenüber der ursprünglichen Planung, müssen im Einfahrbetrieb jahreszeitliche Einflüsse berücksichtigt werden bzw. muß die Dimensionierung oder das Betriebsregime angepasst werden. Für diese Aufgabenstellungen bieten wir nach Analyse des Ist-Zustandes ein standörtlich angepaßtes Maßnahmepaket an bzw. eine Fortschreibung der Bedienungsanleitung.
Referenzen
PROJEKTTITEL | PROJEKTARBEITEN | AUFTRAGGEBER | JAHR |
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Oberflächenwasserreinigung Grünschnittannahme RAZ Breisgau, Eschbach | Inbetriebnahme und Probebetrieb, Fernbetreuung, Bedienungsanleitung | IB Blumberg, Niedersachsen | 2016 |
Oberflächenwasserreinigungsanlage der Siloanlage Hennersdorf | Havariebeseitigung und Wiederinbetriebnahme | Sadisdorfer Agrar AG, Hennersdorf, Sachsen | 2015 |